Heute geht es ins Rothaargebirge im Sauerland, einem der vielen deutschen Mittelgebirge. Wir haben vor längerer Zeit von Freunden eine Übernachtung im Schäferwagen geschenkt bekommen. Dieser Wagen steht im Wald bei Bad Berleburg, einer kleinen Kurstadt in Südwestfalen.
Die Anfahrt zieht sich hin, insgesamt brauchen wir vier Stunden, bis wir Bad Berleburg erreichen. Den Standort des Wagens haben wir zuvor mitgeteilt bekommen, und nun geht es vom Wanderparkplatz direkt in den Wald. Es ist ein sommerlicher Tag, die Sonne scheint gleissend, und es ist recht warm. Durch die anhaltende Trockenheit der vergangenen Monate fallen schon viele Blätter von den Bäumen, wodurch ein Hauch von Herbst in der Luft zu liegen scheint.
Nach ungefähr zwanzig Minuten erreichen wir unsere Unterkunft – auf einer hoch gelegenen Lichtung mit wunderschönem Fernblick steht der Schäferwagen. Der hinterlegte Schlüssel eröffnet uns ein kleines, feines Paradies auf engstem Raum. Komplett in hellem Holz gehalten, bietet der Wagen den vollen Luxus: ein Bett mit Sternenhimmel–Beleuchtung, Tisch und Bank, Küchenzeile mit Gaskocher sowie Dusche und WC. Und für unser leibliches Wohl ist ebenfalls gesorgt, im Kühlschrank stehen Abendessen und Frühstück.
Wir beschliessen noch eine kleine Wanderung zu machen und gehen auf Geratewohl los. Die Waldwege sind gut beschildert, der Verlauf ist hügelig mit sanften, aber kontinuierlichen Steigungen. Schneller als gedacht kommen wir voran und laufen schliesslich abwärts in die Stadt und durch einen romantischen Schlosspark. Oberhalb des Parks thront Schloss Berleburg des Grafengeschlechts Sayn–Wittgenstein.
Nach einer kleinen Stärkung in einem Café im Ort wandern wir zurück, um den frühen Abend im Schäferwagen zu geniessen. Erstaunlicherweise sind wir mittlerweile über neun Kilometer gelaufen, das hätten wir gar nicht vermutet.
Den Abend verbringen wir mit einer köstlichen Brotzeit und einem kühlen Bier. Bei Kerzenschein bricht die Dunkelheit ein, und wir warten, dass der Vollmond am Himmel erscheint. Die aufziehenden Wolken verdecken jedoch die Sicht, und so lauschen wir den Geräuschen der Nacht ohne Mondschein.
Als wir am Morgen aufwachen, regnet es kräftig. Wir haben wunderbar geschlafen, geniessen den frisch gekochten Kaffee im Bett, die warme Dusche und das leckere Frühstück. Selbst bei Regen ist es hier schön, die Nebelschwaden ziehen vorbei, wir könnten noch gut hier bleiben. Langsam bereiten wir uns auf den Rückweg vor. Wir fühlen uns, als hätten wir eine Woche Ferien gemacht – eine Übernachtung im Schäferwagen ist wunderbar.