Herzgesund durch Wandern
Auf dieser Seite möchte ich Ihnen, liebe Gäste, ausgewählte Wanderungen vorstellen. Sie wurden von Christina und mir gegangen und sind für jedermann der sich fit genug fühlt, nachzumachen.
Wir beide lieben Freiburg, das kleine quirlige Städtchen im Hochschwarzwald. Zahlreiche Weiterbildungen in der Heilpflanzenschule und der Freien Heilpraktikerschule im Vauban haben uns in der Vergangenheit immer wieder hierhin geführt, es folgten Christinas amtsärztliche Prüfung zur Heilpraktikerin und meine Massageausbildung. Bis zum heutigen Tag nimmt Christina an jährlichen Fortbildungen und Supervisionen zur Frauennaturheilkunde bei der Ärztin und Buchautorin Heide Fischer teil.
Vor allem aber sind wir mit Freiburg eng verbunden, da Matthias nach seinem Herzinfarkt im Juli 2015 mit dem Rettungshubschrauber in die Freiburger Uniklinik geflogen und auf der Intensivstation behandelt wurde.
Durch alle diese Ereignisse und Events sind wir immer wieder gerne in Freiburg. In der Regel sind wir zu Fuss unterwegs und kennen uns mittlerweile gut aus, gewandert sind wir hier aber noch nicht.
Besonders schön ist es nach einem Stadtbummel dem Trubel zu entfliehen und in einen der verschiedenen Waldgasthäuser zu verweilen. Stadtnah und dennoch mitten im Wald kann man zu jeder Jahreszeit in schönem Ambiente gut essen und trinken. St. Barbara, St. Ottilie und St. Valentin sind nicht zufällig nach Heiligen benannt; ehemals waren es Wallfahrtsorte und Pilgerstätten. Da alle Waldrestaurants auf ihre Art schön sind, entscheiden wir uns dazu sie alle miteinander in einer Tagestour zu erwandern.
Der Tag zuvor war extrem heiss, bei über 40 sind wir durch die Stadt gebummelt, haben immer wieder pausiert und unsere Füsse in einem der vielen Bächle abgekühlt. Am späten Abend zog dann ein Gewitter auf, das Regen und etwas mildere Temperaturen brachte – dennoch ist es wieder recht warm.
Nach einem guten Frühstück in unserer Unterkunft, die wir bei unseren Aufenthalten in Freiburg immer buchen, dem Caritashaus, ziehen wir in Richtung unserer ersten Station los. Zunächst haben wir trotz Navigation Schwierigkeiten den Einstieg zu finden, dann aber sind wir auf dem richtigen Waldweg, und es geht kontinuierlich schweisstreibend bergauf.
Wir kommen an St. Ottilien an und betreten die kleine Kapelle mit einer mystischen Grotte im Gewölbe. Wir schöpfen etwas Wasser aus der Quelle und kühlen uns ab – es ist ein besonderer Ort. Dann begeben wir uns wieder ins Freie, suchen uns ein Plätzchen unter einem Sonnenschirm und gönnen uns auch hier eine kleine Erfrischung. Und weiter geht’s…
Auch an St. Ottilien müssen wir aus den verschiedenen Wegmöglichkeiten erst einmal die richtige Strecke suchen. Auf einem wunderschönen Waldweg geht es zunächst sanft, dann aber sehr steil abwärts Richtung Stadt. Wir queren verschiedene Strassen und kommen auf der anderen Seite, die wieder in den Wald führt, an.
Nächste Zwischenstation ist das Ausflugslokal Waldsee, das an einem kleinen See liegt, auf dem Ruder- und Tretboote gemietet werden können. Die Sonnenterrasse ist sehr schön, aber leider sind kaum Plätze verfügbar, da für eine Hochzeitsgesellschaft eingedeckt ist. Wir essen eine Kleinigkeit, mittlerweile meldet sich doch etwas Hunger und machen uns wiederum zügig auf den Weg.
Die Rast stellt sich kurze Zeit später als Motivationsbremse heraus – wir sind eher müde, als gestärkt. Auch geht es wieder recht bergauf durch den Wald, für einen Moment besteht die Überlegung die Tour abzubrechen. Dann aber planen wir erst einmal St. Barbara anzusteuern, um dort zu entscheiden, ob wir weiterlaufen.
Von Waldsee bis St. Barbara sind es nur zwei Kilometer, allerdings ist das Waldstück weniger schön, es ist trocken und nur wenig grün. Dann aber sehen wir das Waldrestaurant, das wunderschön gelegen ist und freuen uns, dass wir die Tour nicht abgebrochen haben. St. Barbara liegt ländlich-idyllisch mitten im Wald. Von der Terrasse aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf Freiburg. Wir sitzen im Freien, trinken einen guten Kaffee, entscheiden uns gegen die verlockende, hoch aufgetürmte Schwarzwälder Kirschtorte und lassen uns von glücklichen, an den Tischen umherstreifenden Hühnern unterhalten.
Mittlerweile hat das Wetter umgeschlagen, es ist nicht mehr so warm, und erste Regenwolken erscheinen am Himmel. Wir machen uns auf die letzte Etappe Richtung St. Valentin, laut Navigationsgerät sind eineinhalb Stunden dafür vorgesehen. Für einen kurzen Moment ist die Dauer der Strecke demotivierend, und wiederum überlegen wir umzukehren, aber dann machen wir uns doch auf den letzten Streckenabschnitt. Es geht steil bergan, der Weg ist teilweise unwegsam, aber landschaftlich sehr schön. Als wir am höchsten Punkt des Aufstiegs angekommen sind, fängt es an zu regnen. Mit schnellen Schritten geht es weiter, und schliesslich erreichen wir nach einer guten Stunde und weitaus schneller, als vorgesehen, das Waldrestaurant St. Valentin. Obwohl es mittlerweile ordentlich regnet, entscheiden wir uns für einen Platz auf der Terrasse unter einem grossen Schirm. Glücklicherweise haben wir uns einen Tag zuvor einen Tisch reservieren lassen, da es immer recht voll ist. Wir haben unsere Tour geschafft und belohnen uns mit einem reichhaltigen Abendessen. Den Abend verbringen wir unter dem Schutz des Heiligen der Liebenden – das passt hervorragend!
Seit längerem machen wir unsere Wandertouren während der verschiedenen Jahreszeiten.
Wir geniessen es draussen zu sein und die Freiheit zu haben die Zeit fliessen lassen zu können. Immer häufiger drängt sich nun ein Gedanke in den Vordergrund: Wie wäre es am Abend nicht wieder nach Hause zurückzukehren, sondern zu bleiben und die Nacht im Freien zu verbringen?
Als Kind war eine Nacht im Zelt ein Abenteuer – dieses Gefühl wollen wir wiederhaben! Aber es gibt auch ein gewisses Unbehagen nach den Ereignissen vor vier Jahren. Dennoch ist die Abenteuerlust gross, und der Wunsch es zu versuchen hilft uns mutig zu sein. Wir lesen viel zu dem Thema und tauschen uns mit Menschen aus, die regelmässig wandern und im Freien übernachten.
Da wir allerdings nicht sicher sind, ob es ein dauerhaftes Vergnügen wird, suchen wir eine einfache Möglichkeit des Testens… und entscheiden uns für eine Nacht in einem Baumzelt. Offensichtlich ist der Wunsch nachts outdoor zu verbringen mittlerweile auch für viele andere Menschen ein Thema geworden – es gibt ein grosses Angebot an Baumzelten, Baumhäusern, Jurten, Bubble tents und viele andere Möglichkeiten. Wir entscheiden uns für ein Baumzelt in den Glarner Alpen. Im schönen Braunwald wollen wir auf ca. 1.500 Metern wandern und in einem Waldcamp übernachten.
Der Kanton Glarus liegt im östlichen Teil der Schweiz und grenzt an die Kantone Graubünden, St. Gallen, Schwyz und Uri. Glarus ist zugleich die grösste Gemeinde und Stadt des Kantons. Das im südlichen Teil des Kantons gelegene Braunwald befindet sich oberhalb von Linthal auf einer Bergterrasse mit wunderbarem Blick auf Tödi, Ortstock und Eggstöcke.
Mit einer Standseilbahn geht es von Linthal hoch in das autofreie Braunwald auf 1.256 Metern. Von Braunwald wiederum fährt eine Gondelbahn hoch zum Grotzenbüel, einem grossen Wandergebiet auf dem Hüttenberg, wir entscheiden uns aber für den Fussweg hinauf. Obwohl wir kein Zelt dabei haben, wiegen die Rucksäcke einiges, denn schliesslich sind wir gut gerüstet für die Nacht. Mit Isomatten, Schlafsäcken, Proviant und Gaskocher wollen wir der nicht eben warm vorausgesagten Sommernacht trotzen.
Wir starten in der Mittagszeit vom Bahnhof Grenzach. Das kleine Städtchen sieht bei Ankunft mit dem Zug auf den ersten Blick eher unauffällig aus. Wir laufen los und stellen fest, dass der erste Blick trügt und der Ort einen besonderen Charme ausstrahlt. Auf dem Weg hoch in den Wald gibt es zahlreiche malerische, am Hang gelegene Villen und mittelalterliche Häuser, die einen wunderbaren Blick auf den Rhein und das Basler Umland freigeben.
Der Weg durch den Wald ist steil und wird zunehmend steiler, je höher wir kommen. Dennoch, wir wandern zügig voran und sind nach einer dreiviertel Stunde auf einem größeren ebenen Waldweg, der sich sanft und nur noch mit mäßigem Anstieg durch einen lichten Wald bis hoch zur Crischona schlängelt. Schließlich sind wir auf dem Basler Hausberg mit seiner weit sichtbaren Kirche auf dem Campus mit Tagungsstätte angekommen. Die Aussicht ist prächtig und einmalig – drei Länder mit einem Blick: Schweiz – Frankreich – Deutschland.
Und weiter geht’s, denn wir haben noch ordentlich Weg vor uns. Wir wandern durch Wälder, Wiesen und Felder Richtung Lörrach. Auf einem Hochplateau entschließen wir uns zu rasten und breiten unter einem Baum unsere Decke aus. Zwar fehlt noch das Laub, aber der Frühling steht schon in den Startlöchern, und die Sonne wärmt bereits. Unser Wanderproviant besteht aus Früchten, Wasser und selbstgebackenem Brot und schmeckt köstlich.
Gestärkt laufen wir weiter durch das hübsche Städtchen Inzlingen, bis wir schließlich Lörrach erreichen. Hier gönnen wir uns Kaffee und Kuchen und fahren mit Bus und Bahn zurück nach Hause. Der Tag war wunderschön, und diese Wanderung werden wir bald wiederholen.
Kurz entschlossen und mit unseren neuen Schneeschuhen entfliehen wir dem grauen und nassen Wetter, der Schnee der letzten Tage ist schon längst wieder verschwunden. Auf 1.000 Metern hingegen liegen 40 cm Schnee. Es ist blauer Himmel, die Sonne strahlt und heizt uns so ein, dass wir ordentlich ins Schwitzen komme.
Die neuen Schneeschuhe passen wie angegossen und los geht's von der Wittlisberger Kapelle in Häusern. Das Laufen strengt schon an, aber die Wege sind speziell für die Schneeschuhwanderung präpariert - und es macht riesigen Spass! An einer kleinen Wanderhütte verzehren wir unsere Brote und schlürfen den heissen Tee. Weiter geht es durch den winterlichen Zauberwald. Vor allem bergauf ist es anstrengend, umso mehr, da der Schnee frisch und weich ist. Man sinkt mit den Schneeschuhen teilweise tief ein und muss dementsprechend stapfen. Hier und da rieselt Schnee von den Bäumen, ansonsten ist es vollkommen still.
Als wir schließlich an der Kapelle zurück sind, beobachten wir, wie wallender Nebel plötzlich und in Minutenschnelle alles „verschlingt“, die Berge und den Wald auf der gegenüberliegenden Seiten, den Ort vor uns bis hin zur Kapelle. Es sieht unheimlich aus, dieses Naturschauspiel. Der Tag war sehr schön, und das Herz dankt es.
Eigentlich ist heute unser Ausschlaf-Tag. Aber wir wollen etwas Neues ausprobieren – Schneeschuhwandern – und dazu benötigen wir Schnee und Schneeschuhe. Der Schnee liegt auf etwa 1.000 Meter, und die besagten Schuhe gibt es in der Tourist-Information zum Ausleihen. Die schließt um zwölf, daher ist heute nichts mit Ausschlafen.
Nach einem guten Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Höchenschwand, es liegen gute 30 cm Schnee, die freundliche Frau in der Tourist-Info gibt uns nagelneue Schneeschuhe sowie Stöcke und erklärt uns kurz die wichtigsten Dinge zum Anlegen der etwas merkwürdig anmutenden Ausrüstung.
Wir starten vom Loipenhaus am Natursportzentrum.Die Schuhe lassen sich unkompliziert befestigen, sehen aber erst einmal sonderbar aus. Da Minustemperaturen sind, haben wir uns zwiebelmässig angezogen – frieren werden wir nicht. Hungern übrigens auch nicht, unsere Rucksäcke sind gut mit Proviant gefüllt.
Unsere ersten Schritte sind noch etwas unbeholfen, man muss aufpassen, dass man sich nicht selbst auf den Schuhen steht. Aber dann geht‘ s einfach… und macht richtig Spaß! Der Schnee ist verharrscht, so dass die Schritte laut sind. Mit der Zeit hat das Geräusch etwas Meditatives, gleichmäßig laufen wir über den Schnee, sacken kaum ein und kommen schnell voran. Da wir, im Gegensatz zu unseren Sommerwanderungen, keine Tour vorbereitet haben, entscheiden wir uns Teile des Schinkenweges zu laufen. Und so geht es durch einen wunderschönen, stillen Winterwald. Der Himmel ist entgegen der Wettervorhersage verhangen. Als wir uns auf einer Lichtung einen Platz auf einem Baumstamm suchen und unsere Brote verzehren, klart der Himmel auf – die Sonne strahlt vor blauem Himmel, keine Wolke ist mehr zu sehen.
Wir haben uns diese Art der Fortbewegung anstrengender vorgestellt. Daher ist wahrscheinlich die Freude umso grösser, dass die Kondition selbst bergauf reicht. Zum Ende unserer Tour werden die Muskeln in den Beinen, Po und unteren Rücken dann doch müde, aber das Loipenhaus ist wieder in Sicht. Eine Wanderung auf Schneeschuhen werden wir definitiv noch häufiger machen!